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Erschienen:23.08.2000 / SZ-Cic / MZG_LOK
Ressort:Merzig-Wadern
Textname:geister.fs

Geistern und Geheimnissen auf der Spur

Ein "sagenhaftes Wochenende" mit Hexen und vielen mysteriösen Dingen im Löstertal und Geisternacht auf Burg Dagstuhl

Am Wochenende konnten sich große und kleine Sagen-Freunde auf die Suche nach verwunschenen Plätzen, vergessenen Geschichten und Zauberelexieren begeben. "Verhexte Zeiten" wünschten das Kulturamt der Stadt Wadern und das Jugendbüro Wadern-Weiskirchen den vielen kleinen und großen Besuchern beim "Sagenhaften Wochenende im Löstertal" . Voller Geheimnisse ist das "sagenhafte und mystische Löstertal" . Von Schloss Dagstuhl über das Eulenkreuz zum "Schlittchen" führte die Sagen-Reise. Zahlreiche schaurige und traurige Erzählungen ranken sich um das idyllische Bachtal. Weiße Frauen und Zwerge, He xen- und Teufelszeug, Zauberpflanzen und rätselhafte Todesfälle - all das gab es im wildromantischen Löstertal zu erleben. Am Wochenende konnten sich große und kleine Sagen-Freunde auf die Suche nach verwunschenen Plätzen, fast vergessenen Geschichten oder Zauberelixieren begeben. Mit Spaziergängen zur Burgruine Dagstuhl, zum Schloss, durch das Löstertal oder zum "Schlittchen" , der geheimnisvollen Felsformation bei Oberlöstern. Am Rande des Waldweges von Schloss Dagstuhl nach Niederlöstern befand sich das geheimnisvolle Walderlebniszelt. Nur wenige Meter weiter brodelte in einem alten Steinbruch die Hexenküche. Publikumswirksamer Höhepunkt war jedoch die "Geisternacht auf Burg Dagstuhl" . Hunderte von Kerzenlichtern markierten den Weg zur Burg und beleuchteten den Burghof mit dem gespenstisch angestrahlten Turm. Unheimliche Geräusche kamen aus dem Wald. Nach Einbruch der Dunkelheit versammelten sich die Besucher am Fuße des Burgberges, um dann gemeinsam den Aufstieg zu wagen. Der Zusammenhalt der großen Gruppe war auch nötig: am Hauptgraben der Burg sprangen Ritter aus dem Unterholz, versperrten den Weg und fragten nach dem "Begehr" . Schließlich mussten die Rittersleut der Übermacht weichen. Der Ritter mit dem goldenen Bein, der wilde Jäger und die weiße Frau von Dagstuhl wurden in der unheimlichen Kulisse der Burg wieder lebendig. Gruselige Klänge ließen die Gäste erschauern. Raimund Kuhn und Volker Fuchs vom Theaterverein Lockweiler-Krettnich fährten als Bänkelsänger durch das Programm. Ritter Bodo, in Diensten des Herren Jakob von Fleckenstein von der benachbarten Schwarzenburg, hatte im Kampfgetümmel ein Bein verloren. In nur 14 Tagen hatte ihm ein Waderner Goldschmied ein neues Bein angefertigt - aus purem Gold. Der Ritter war wieder wie neu, und äußerst wertvoll. Als der Ritter im damals biblischen Alter von 47 Jahren von den Blattern dahingerafft wurde, dauerte es gerade mal eine Woche, bis sein diebischer Knecht das Grab öffnete und das goldene Bein stahl. Es kam, wie es kommen musste: der Ritter erschien dem Knecht als nächtliche Spuk-Gestalt. Der Schrecken in der Nacht sorgte dafür, dass das Bein schleunigst wieder in die Gruft kam. Unheimliche Klänge aus dem Wald, gespielt auf einem Xylophon aus hohlen Baumstämmen, Hundegebell und eine wüste Knallerei kündigten den wilden Jäger Maltiz an. Der Oberförster des Fürsten von Nassau-Saarbrücken, Georg von Maldiss, war seinerzeit ein unangenehmer Zeitgenosse. Er zwang selbst an höchsten Feiertagen die Bauern zur Treibjagd, bis ihn an einem Karfreitag eine riesige Wildsau anfiel und in den Wald schleppte. Der wilde Jäger ward nie mehr gesehen, berichtet die Sage. Georg von Maldiss ist in der Saarbrücker Stiftskirche in St. Arnual beigesetzt. Nach all dem Schrecken hatten die Besucher ihren Schnaps aus der Korbflasche einer Marketenderin redlich verdient. Die Sage vom wilden Vogt Reinert, unredlicher Verwalter auf der Burg, vorgetragen von Volker Fuchs, leitete über zu der weißen Frau von Dagstuhl. Sie hatte durch einen Mord große Schuld auf sich geladen, wurde verflucht und geistert seither mit herzzerreißendem Gejammer durch die Wälder um Dagstuhl. Pünktlich um Mitternacht. Auch die gut gemeinte Hilfe eines mitleidigen Hirten konnte bis zum heutigen Tag nichts bewirken. Mit Feuerspießen vom Grill und allerlei flüssigem Teufelszeug klang die wunderschöne Geisternacht an der nahe gelegenen Lasalle-Hütte aus. fs

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Text-ID:
a1625207 g20000823-sm990b14

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